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  • Lebenswertes Kaunertal

Was heißt erneuerbare Energie?

Aktualisiert: 17. März 2022

Wenn man von erneuerbarer Energie spricht, so denkt man an zukunftsweisende Projekte, welche für nachkommende Generationen mitdenken. Wie aber funktionieren Pumpspeicher und erfüllen sie diese Erwartungen?

Klassische Wasserkraftwerke arbeiten mit natürlichem Gefälle. Höherliegendes Wasser wird über eine Turbine in tieferliegendes Gewässer geleitet, so aber nicht bei Pumpspeicherwerken. Der Ausbau im Kaunertal wäre als Pumpspeicher-Kraftwerk geplant. Dazu benötigt man ein höher- und tieferliegendes Speicherbecken. In Überschussphasen wird das Wasser vom unteren Becken in das obere Becken gepumpt und dort gespeichert. Dabei wird auch mit Eurostrom gepumpt, welcher zu 35% aus Atomstrom besteht. Dieses Wasser wird dort gespeichert und in Zeiten mit hohem Stromverbrauch und damit auch hohen Preisen turbiniert, wobei vom eingesetzten Pumpstrom bei der Turbinierung 20-25% Energie verloren geht. Ein reines Pumpspeicherkraftwerk produziert somit keinen neuen Strom, sondern es ist ein Zwischenlager von vorher produziertem Strom.


Pumpspeicher-Kraftwerke sind Stromverbraucher und erzeugen keine Energie für uns, sondern Gewinne für Unternehmen.

Eine Energiewende stellt man sich nun so vor, dass Einsparungspotentiale ausgeschöpft werden und nachhaltige Konzepte entwickelt werden, welche sorgfältig abgewogen werden. Bei Pumpspeicherwerken wird jedoch Energie verbraucht, wie man auch auf der folgenden Grafik sehen kann. Die so genannten grünen Batterien sorgen vor allem für grüne Zahlen bei den Unternehmen, die sie betreiben. Der Energieverlust bei Pumpspeicherkraftwerken rechnet sich nur durch die Gewinnspanne zwischen günstig eingekauftem Pumpstrom und dem Verkauf als teuren „Spitzenstrom“ zu Zeiten erhöhter Nachfrage.

Nicht um jeden Preis


Die gut gemeinte Forcierung Erneuerbarer Energien muss immer im Detail abgewogen werden und auf die Umwelt Rücksicht nehmen. Nur so können wir wirklich nachhaltige Konzepte entwickeln und umsetzen. Nur in Österreich sind 260 Kraftwerke geplant, welche auch die letzten natürlichen Landschaften bedrohen. Eine ganzheitliche Entwicklung unserer Gesellschaft kann aber nicht nur auf ökonomischen Säulen erbaut werden und muss sozialen, sowie ökologischen Aspekten im gleichen Maße Raum geben. 70% der Wasserkraft in Österreich wurde bereits ausgebaut.


Hochtäler wie das Platzertal sind in der letzten Eiszeit entstanden und wurden danach über 10.000 Jahre lang von Gletschern und Bächen geformt. Die über viele 1.000 Jahre abgelagerten Sedimente bilden den Grund und Boden für das Wachstum von Pflanzen und damit auch den Lebensraum der alpinen Fauna.

Die Pflanzen vermehren sich in diesen Höhen zudem hauptsächlich über die Wurzeln und kaum über Pollen und Samen, ein Wachstum das viel Zeit benötigt. Wird auf einer Alm über 2.000 m zum Beispiel 1 m² Boden entfernt, so benötigt die umliegende Vegetation mehrere hundert Jahre, um diese Fläche wieder in den Ausgangszustand zu bewachsen. Im Platzertal würde diese Vegetation nachhaltig für hunderte Generationen vernichtet werden, denn das ganze Tal würde aufgestaut und damit auch der Boden abgetragen werden. Das heißt, mindestens 10.000 Jahre, bis es wieder annähernd so aussehen würde wie heute. Dabei muss man verstehen, dass es in vielen alpinen Hochtälern auch Arten gibt, welche für immer vernichtet werden. Sie kommen nur an einzelnen Orten vor (sogenannte Endemiten), da sie an diesen entweder die letzte Eiszeit überdauern konnten oder an ihrem Standort von anderen Populationen isoliert waren, bis sie eigene genetische Arten ausgebildet haben. Sie können dort nicht wieder angesiedelt oder gepflanzt werden.


Quellen:

WWF_Flyer Mythos Kaunertal
.pdf
Download PDF • 4.25MB
Studie_Ausbau Speicherkraftwerk Kaunerta
Download • 990KB
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